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„Das Ziel sollte es sein, dass jede Bundesliga-Spielerin von ihrem Einkommen leben kann“: Lena Lotzen stellt Studie vor

(c) Beppo Lotzen

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Im Zuge ihrer Masterarbeit an der IST-Hochschule für Management in Düsseldorf hat die ehemalige deutsche Nationalspielerin Lena Lotzen duale Karriereverläufe von Fußballerinnen der 1. und 2. deutschen Bundesliga untersucht.

Im Mittelpunkt standen die Fragen, inwieweit die Spielerinnen parallel zum Sport bereits eine Ausbildung oder ein Studium absolvieren und mit welchen beruflichen Belastungen sie sich zusätzlich zum Fußball konfrontiert sehen.

Für ihre Masterarbeit im Zuge ihres Master-Studiums „Sportbusiness Management“ an der IST-Hochschule hat Lena Lotzen unter der Betreuung von Prof. Dr. Peter Ehnold (Professur für Sportökonomie und Sportsoziologie) eine online Befragung im Zeitraum von November 2021 bis Jänner 2022 durchgeführt. Für die Datenanalyse konnten 200 Fragebögen generiert werden, was einer Rücklaufquote von knapp 30% entspricht.

„Ich habe selbst erlebt, wie schnell eine Fußballkarriere durch eine schwerwiegende Verletzung enden kann und wie wichtig es ist, die berufliche Karriere schon während der Zeit als aktive Sportlerin im Blick zu haben. Dabei wurde ich mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert wie die aktuellen Spielerinnen der 1. und 2. Deutschen Frauen-Bundesliga. Ich hoffe mit meiner Analyse der dualen Karriereverläufe gerade junge Spielerinnen für das Thema weiter zu sensibilisieren, vor allem aber die Problematik noch stärker in den Fokus von Verbänden und Vereinen zu rücken“, erklärt die 28-Jährige.

Trotz der hohen zeitlichen Belastungen, die mit einer Karriere als Fußballerin in der 1. und 2. Bundesliga einhergehen, absolviert der überwiegende Teil der Fußballerinnen parallel zur sportlichen Karriere eine Ausbildung oder ein Studium.

„Wenn man die rund 20% Schülerinnen herausrechnet, dann zeigt sich, dass gerade einmal 8% der Fußballerinnen keiner Ausbildung oder einem Studium nachgehen und auch noch keinen Abschluss vorweisen können. Der überwiegende Teil der Fußballerinnen (67%) absolviert hingegen ein Studium beziehungsweise hat bereits ein Studium abgeschlossen. Der restliche Anteil von rund 25% befindet sich in einer Ausbildung oder hat diese bereits erfolgreich absolviert. Die Ausbildungsbereitschaft fällt somit ungleich höher aus als bei den männlichen Fußballern“, erläutert Peter Ehnold.

Neben dem Fußball und zum Teil auch noch parallel zur Schule oder einer Ausbildung bzw. einem Studium sind rund 42% der Spielerinnen beruflich tätigt, wobei die durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit über 21 Stunden beträgt.

„Ziel sollte es sein, dass jede Spielerin in der 1. und evtl. auch 2. Bundesliga von ihrem Einkommen aus dem Fußball leben kann und nicht nebenbei arbeiten muss. Dadurch kann mehr Zeit für das Training aufgewendet werden, was sich positiv auf die Ausgeglichenheit und Qualität in den Bundesligen auswirkt und dazu beiträgt, den Sport in Deutschland weiter zu professionalisieren und international anschlussfähig zu halten“, betont die gebürtige Würzburgerin, die 2021 ihre Karriere verletzungsbedingt beenden musste.

Beraten werden die Fußballerinnen in ausbildungs- oder berufsbezogenen Angelegenheiten zumeist von Familienangehörigen (70% der Spielerinnen) oder Freunden (35% der Spielerinnen). Im Gegensatz dazu spielt der Verein oder Verband für 80% und die Laufbahnberater der Olympiastützpunkte für 90% der Fußballerinnen diesbezüglich keine Rolle.

„Wir wissen, dass es unterstützende Angebote für die duale Karriere gibt, zum Beispiel von Laufbahnberater OSP, Sporthilfe, Vereinen, diese werden jedoch, wie die Daten zeigen, nicht ausreichend wahrgenommen oder als wenig bedeutsam erachtet, so dass es noch viel Potenzial für Verbesserungen gibt“, konstatiert Lena Lotzen.

Trotz der zum Teil hohen Belastungen aus Sport, Schule, Ausbildung und Studium sowie Beruf, weisen die Fußballerinnen im Vergleich zu Gleichaltrigen im Allgemeinen sowie im Vergleich zu anderen Spitzensportlern und Spitzensportlerinnen leicht höhere Werte in Bezug auf die allgemeine Lebenszufriedenheit auf und blicken auch optimistisch in die Zukunft.

 „Neben der Anzahl von Verletzungen und einer subjektiv empfundenen Einkommensunzufriedenheit, welche beide einen negativen Einfluss auf die allgemeine Lebenszufriedenheit haben, deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Fußballerinnen mit einem abgeschlossenen Studium die höchsten Zufriedenheitswerte aufweisen. Das unterstreicht noch einmal die Bedeutung der Ermöglichung und Unterstützung einer adäquaten dualen Karriere beispielsweise durch den Verband und die Vereine“, ergänzt Peter Ehnold.

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