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Deutsche Bundesliga verteilt TV-Gelder neu

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Das Präsidium der DFL Deutsche Fußball Liga hat noch vor Jahresende einen Beschluss zur Verteilung der Medienerlöse für die Spielzeiten 2021/22 bis 2024/25 gefasst.

Nach intensiven Diskussionen in sieben Arbeitssitzungen wurde trotz teilweise unterschiedlicher Auffassungen in bestimmten Bereichen eine Lösung erzielt, die ohne Gegenstimme beschlossen wurde. Vor dem Hintergrund von Mindereinnahmen in der Vermarktung der deutschsprachigen Medienrechte, einer Konsolidierungsphase der internationalen Märkte und erheblichen Erlösausfällen der Clubs aufgrund der Corona-Pandemie zielt die künftige Verteilungssystematik vor allem darauf ab, in Zeiten einer beispiellosen Krise Stabilität zu gewährleisten und unter Berücksichtigung des Solidaritätsgedankens zukunftsorientierte Impulse zu setzen.

Mit Blick auf die Verteilung der Erlöse aus der Vergabe der deutschsprachigen Medienrechte (zwischen 2021/22 und 2024/25 im Schnitt 1,1 Milliarden Euro pro Saison) hat sich das DFL-Präsidium auf einen Zwei-Stufen-Plan basierend auf vier Säulen geeinigt: „Gleichverteilung“, „Leistung“, „Nachwuchs“ und „Interesse“. Dabei ist insbesondere hervorzuheben:

In den ersten beiden Jahren der kommenden Rechteperiode wird es eine höhere Gewichtung der Stabilität gegenüber variablen Faktoren geben. Dieses Vorgehen bietet den Vereinen Planungssicherheit, folgt einerseits dem steigenden Verlauf der Medieneinnahmen in der kommenden Rechteperiode und trägt andererseits den Effekten der Corona-Pandemie Rechnung. In den ersten beiden Jahren werden daher – im Vergleich dazu, wie es sich bei einer Verteilung nach der aktuellen Systematik verhalten würde – insgesamt zusätzlich etwa 75 Millionen Euro gleich verteilt. Dies bedeutet 2021/22 und 2022/23 eine Gleichverteilung von durchschnittlich etwa 580 Millionen Euro pro Saison und entspricht einem Anteil von 53 Prozent pro Saison an den Gesamteinnahmen aus der Verwertung der deutschsprachigen Medienrechte. Anhand der gewählten Verteilungssystematik wissen die Clubs damit bereits vor dem jeweiligen Start der nächsten beiden Spielzeiten, dass ihnen anteilig zusätzliches Geld garantiert zur Verfügung steht. Aus der relativen Erhöhung der Gleichverteilung resultiert auch eine geringere Spreizung innerhalb der Ligen, die sich angesichts der variablen Anteile und der unklaren Liga-Zusammensetzung im Vorhinein nicht exakt bestimmen lässt.

Gleichzeitig richtet sich der Blick jedoch auch in den ersten beiden Jahren der kommenden Rechteperiode bereits in die Zukunft: unter anderem durch die neben der weiterhin bestehenden Säule „Leistung“ künftig umfassendere Honorierung der Nachwuchsarbeit und die erstmalige Berücksichtigung von Club-Interesse auf Basis von Marktforschung.

In der zweiten Stufe des kommenden Modells werden die Säulen „Nachwuchs“ und „Interesse“ in den Saisons 2023/24 und 2024/25 weiter verstärkt – auch vor dem Hintergrund, dass für diese beiden Jahre im Vergleich zu den Spielzeiten 2021/22 und 2022/23 insgesamt etwa 180 Millionen Euro zusätzlich aus der Vermarktung der deutschsprachigen Medienrechte zur Verfügung stehen.

Der Aspekt Nachwuchsförderung wird höher gewichtet – erstmals wird dabei nicht nur Einsatzzeit für junge Talente, sondern auch deren Ausbildung honoriert. In den Saisons 2023/24 und 2024/25 entfallen im Schnitt 47,5 Millionen Euro auf die Nachwuchsarbeit. Zum Vergleich: Nach der aktuellen Systematik für die Saisons 2017/18 bis 2020/21 sind es im Schnitt 23 Millionen Euro pro Saison.

Auf das über Marktforschung der Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse (AWA) ermittelte Kriterium „Interesse“ entfallen in den ersten beiden Jahren 2 Prozent (etwa 22 Millionen Euro pro Saison) der Einnahmen, in den letzten beiden Jahren sind es 3 Prozent (etwa 36 Millionen Euro pro Saison). Damit wird das Bemühen der Clubs mit Blick auf eine möglichst hohe gesellschaftliche Relevanz – auch im Sinne der Medienpartner – unterstützt.

Für die Saison 2024/25 ist ein Rückbehalt von zehn Millionen Euro vorgesehen, über dessen Verwendung das DFL-Präsidium zu gegebener Zeit entscheiden wird.

Verteilung der Erlöse

  • Säule 1 („Gleichverteilung“) umfasst 2021/22 und 2022/23 jeweils 53 Prozent der Erlöse, 2023/24 und 2024/25 sind es jeweils 50 Prozent. In der Saison 2021/22 wird der Gesamtbetrag dieser Säule bei 569 Millionen Euro liegen, in der Saison 2024/25 werden es 604 Millionen Euro sein. Dabei erhalten die Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga innerhalb der Ligen jeweils denselben Betrag. In der Bundesliga bedeutet das in der kommenden Rechteperiode eine Gleichverteilung von durchschnittlich 460 Millionen Euro pro Spielzeit, in der 2. Bundesliga sind es etwa 128 Millionen Euro.
  • Säule 2 („Leistung“) umfasst 42 Prozent (2021/22 und 2022/23) beziehungsweise 43 Prozent (2023/24 und 2024/25) der Erlöse. Dabei gibt es sowohl für die Clubs der Bundesliga als auch für die Clubs der 2. Bundesliga eine getrennte Fünf-Jahres-Wertung, bei der wie gehabt die vergangenen fünf Spielzeiten gewertet werden.
  • Säule 3 („Nachwuchs“) umfasst 3 Prozent (2021/22 und 2022/23) beziehungsweise 4 Prozent (2023/24 und 2024/25) der Erlöse und gliedert sich in zwei Bereiche:
    • Zwei Drittel entfallen auf Einsatzminuten für junge Talente. Die Verteilung dieses Anteils erfolgt proportional zu den Einsatzminuten in Deutschland verbandsausgebildeter U23-Spieler im Local-Player-Status in der jeweils aktuellen Saison.
    • Das weitere Drittel entfällt auf die Ausbildung der eingesetzten jungen Spieler. Der betrachtete Zeitraum beginnt mit der Spielzeit des 12. Lebensjahres. Die jeweils aktuelle Saison wird nicht einbezogen, da diese bereits über den Einsatz eines Spielers honoriert wird. Nur die jeweils aktuellen 36 Proficlubs und deren Anteil an der Ausbildung werden berücksichtigt.
  • Säule 4 („Interesse“) umfasst 2 Prozent (2021/22 und 2022/23) beziehungsweise 3 Prozent (2023/24 und 2024/25) der Erlöse, die proportional gemäß dem Interesse an den Clubs auf Basis der Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse verteilt werden. Die AWA fragt hierfür das Interesse an den Clubs der Bundesliga und der 2. Bundesliga unter der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren mittels einer repräsentativen Stichprobe auf Basis von rund 23.000 befragten Personen ab.

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