„Eile ist geboten. Zahlreiche Vereine stehen vor dem Aus.“

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(c) Pixabay

In einer gemeinsamen Pressekonferenz mahnten Sport-Austria-Präsident Hans Niessl, ÖSV-Boss Peter Schröcksnadel und ÖFB-Präsident Leo Windtner finanzielle Hilfen für Österreichs Sportvereine ein.

„Zahlreiche Vereine stehen vor dem Aus. Eile ist geboten“, brachte es Sport-Austria-Präsident Hans Niessl im Rahmen der Sport-Austria-Pressekonferenz, die er gemeinsam mit ÖSV-Boss Peter Schröcksnadel und ÖFB-Chef Leo Windtner am Mittwoch abhielt, auf den Punkt.

Zwar zeigt sich Niessl zufrieden mit der Ankündigung eines 700 Mio. Euro schweren Corona-Hilfsfonds durch Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) und Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP). Kritik gab es aber dennoch, etwa, dass der Fonds ein gemeinsamer Topf sei, der mit der Kultur geteilt werden müsse.

Sport Austria-Präsident Hans Niessl: „Wir von Sport Austria fordern seit Wochen eine entsprechende Entschädigung für die Sportvereine. Es wurde auch zugesagt, dass die Strukturen im April stehen, es im Mai zu Auszahlungen kommt. Das war nicht der Fall. Daher die Forderung an Vizekanzler und Sportminister Kogler, dass die Versprechen eingehalten werden. Es wurde auch bereits bekanntgegeben, dass 700 Millionen Euro an gemeinnützige Organisationen ausbezahlt werden. Einerseits an den Sport, andererseits an soziale Vereine und Kultur-Vereine. Diese 700 Millionen sind ein sehr gutes Paket, aber alles in einen Topf zu geben, halte ich für problematisch. Die Abwicklung über eine Stelle weckt die Befürchtung, dass der Sport noch länger auf Auszahlungen warten muss. Für viele Vereine ist aber Gefahr im Verzug, nämlich die Gefahr zahlungsunfähig zu werden, es drohen Auflösungen.

Sport vs Kultur

Auch ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel findet die Konstellation nicht gut. „Es besteht die Gefahr, dass sich Kultur und Sport auseinanderleben, weil jeder um sein Geld kämpft. Wir haben keine echte Vertretung in der Politik. Minister Kogler bemüht sich, aber es ist keine Vertretung, wie man sie im Sport haben sollte und müsste. Politisch gesehen ist der Sport jedem wurscht.“

ÖFB-Präsident Leo Windtner betonte die Dringlichkeit der Hilfe: „Im Notfall ist nur rasche Hilfe wirksame Hilfe“, so Windtner, der ergänzte: „Wir haben Hunderte, Tausende Notfälle anstehen. Wir müssen verhindern, dass wir in einem Jahr die Sportlandschaft nicht mehr wiedererkennen.“ Windtner kündigte daher einen eigenen ÖFB-Notfallfonds für kleine Vereine an. Details dazu sollen noch diese Woche folgen.

„Rasche Hilfe wesentlicher Punkt“

ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel: „Sie liegen in der Wüste, es kommt jemand vorbei, den sie um einen Schluck Wasser bitten. Dieser antwortet: ‚den bekommen sie, aber erst in drei oder fünf Tagen‘. Das nützt dann nichts mehr, denn bis dahin ist er tot. Also rasche Hilfe ist ein ganz wesentlicher Punkt.

Niessl abschließend: „Der Sport hat zwei Millionen Mitglieder in Österreich, er ist damit die drittgrößte Organisation nach der Arbeiterkammer und der Katholischen Kirche. Von diesen zwei Millionen, sind ca. 570.000 auch freiwillig und ehrenamtlich tätig. Das ist eine ganz besondere Leistung, denn diese Ehrenamtlichen arbeiten jahrelang oder sogar jahrzehntelang unentgeltlich für ihren Verein, um der Jugend die Möglichkeit zu geben, Sport zu betreiben. Ich betrachte die 15.000 Sportvereine in Österreich als Kit unserer Gesellschaft. Der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft wird in unseren Sportvereinen und allgemein in Vereinen gelebt. Der Sport macht keine Unterschiede, woher jemand kommt und was er ist. Wir fordern, dass rasch und unbürokratisch geholfen wird, noch im Mai Hilfszahlungen erfolgen. Zahlreiche Vereine stehen vor dem Aus, überlegen den Betrieb einzustellen oder zu fusionieren. Eile ist geboten, wir brauchen auch in Zukunft jeden Verein.“

Offener Brief von Sport Austria

Damit der Druck auf die Politik nicht nachlässt, verfasste Sport Austria einen offenen Brief an alle – rund zwei Millionen – Mitglieder der österreichischen Sportvereine.

Der Brief im Wortlaut

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